Antikörpermix AZD7442 - weiteres Medikament erreicht Phase III (03.01.21)

Neben einem Impfstoff, der in Großbritannien Ende Dezember 2020 bereits eine Notzulassung erhalten hat, entwickelt AstraZeneca auch ein Medikament gegen Covid19. Ähnlich wie COR-101 besteht auch das AstraZeneca-Präparat AZD7442 aus monoklonalen Antikörpern. Es enthält zwei Long Acting Antibodies (LAABs), die usprünglich aus dem Serum von Covid19-Patienten isoliert und dann im Labor optimiert wurden. Durch die Optimierung sollen sie bis zu 12 Monate Schutz vor einer SARS-CoV-2 Infektion bieten und gleichzeitig soll eine Antikörper-abhängige Verstärkung der Erkrankung verhindert werden. Auch die Herstellung der Antikörper für das Medikament erfolgt im Labor, was die Produktion größerer Mengen in kurzer Zeit ermöglicht
Nachdem das Medikament gespritzt wurde, entsteht eine sofortige Immunität. Es wäre damit auch geeignet, den Ausbruch von Covid19 bei Menschen zu verhindern, die dem Virus ausgesetzt waren. Eine Impfung wäre in diesem Fall unwirksam, da die Immunität erst nach einigen Wochen entwickelt wird. Der Schutz von Heimbewohnern, die noch nicht geimpft sind, wäre beim Auftreten von Infektionsfällen im Heim eine mögliche Anwendung. Außerdem wäre das Medikament zumindest für einen Teil der Menschen geeignet, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können. Eine Notzulassung könnte nach aktuellem Stand bereits im Frühjahr 2021 erfolgen.
Für AZD7442 werden derzeit placebokontrollierte Doppelblindstudien der Phase III durchgeführt. Mit insgesamt 6.100 Teilnehmern über 18 Jahren soll sowohl die Sicherheit, als auch die Wirksamkeit nachgewiesen werden. In einer Teilstudie mit 5.000 Teilnehmern wird geprüft, ob das Präparat tatsächlich über einen Zeitraum von 12 Monaten wirksam eine Infektion verhindern kann. In einer kleineren Teilstudie mit 1.100 Probanden wird geprüft, ob das Medikament den Ausbruch von Covid19 bei Menschen verhindern kann, die dem Erreger ausgesetzt waren (Postexpositions-Prophylaxe).