Wie lang hält die Immunität an?

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Im Zusammenhang mit der Corona-Impfung taucht oft die Frage auf, wie lange die Immunität nach einer Impfung anhält. Dazu gibt es aus nachvollziehbaren Gründen noch keine Langzeituntersuchungen, aber verschiedene Studien liefern zumindest gute Anhaltspunkte.
Bei einer Covid19-Erkrankung reagiert das Immunsystem auf verschiedene Weise. Innerhalb einiger Tage werden Antikörper gebildet, die sich spezifisch gegen bestimmte Proteinstrukturen des Erregers richten. Studien aus Schweden und Jena zeigten allerdings, dass insbesondere bei symptomlosen Patienten keine Antikörper gebildet wurden. Neben Antikörpern greifen auch verschiedene Zellen des Immunsystems den Erreger direkt oder indirekt an, z.B. T-Zellen und B-Zellen. T-Zellen haben wahrscheinlich erheblichen Einfluss auf die schwere des Verlaufs einer Infektion und waren sehr wahrscheinlich bei den symptomlosen Patienten der Studien in Jena und Schweden hauptsächlich für die Immunreaktion verantwortlich.
Unmittelbar nach einer überstandenen Infektion ist die Zahl der Antikörper im Blut bei den meisten Patienten sehr hoch. Sie nimmt aber im Laufe einiger Monate nach der Infektion deutlich ab und Studien liefern ein scheinbar uneinheitliches Bild. Bei manchen Patienten mit mildem Verlauf waren schon nach wenigen Wochen Antikörper nicht mehr nachweisbar. Dies passt aber zu den Studienergebnissen aus Schweden und Jena. Eine neuere Studie des La Jolla Instituts kommt zum Ergebnis, dass Antikörper, die sich gegen das Spike-Protein des Virus richten, zumindest über einen Zeitraum von 8 Monaten stabil nachweisbar sind, wenn während der Infektion größere Mengen Antikörper gebildet wurden.
Besonders interessant ist eine weitere Aussage der La Jolla Studie. Sie zeigte bei einer hohen Zahl von Antikörpern eine sogenannte sterile Immunität. Der Körper kann in diesem Fall alle Erreger eliminieren, bevor sie in Körperzellen eindringen und die betreffende Person ist nicht ansteckend. In den Studien zur Zulassung von Impfstoffen wurde gezeigt, dass durch eine Impfung oft eine deutlich stärkere Immunantwort ausgelöst wird, als durch eine natürliche Infektion. Diese Ergebnisse zusammen mit den Ergebnissen der La Jolla Studie lassen Fachleute hoffen, dass auch durch eine Impfung sterile Immunität erreicht werden kann. Einen entsprechenden Nachweis können natürlich erst gezielte Studien nach Beginn der Massenimpfungen erbringen.
Die La Jolla Studie kam auch zu dem Ergebnis, dass zwar die Zahl der T-Zellen sechs Monate nach der Infektion abgenommen hatte, aber die Zahl der B-Gedächtniszellen sogar zugenommen hatte. Die Gedächtniszellen "erinnern" sich bei einer erneuten Infektion an den Erreger und können innerhalb kurzer Zeit eine spezifische Immunantwort auslösen. Sie sind in erster Linie auch für eine lang anhaltende Immunität verantwortlich. Nach der ersten SARS Pandemie vor fast 20 Jahren waren Immunzellen sogar noch nach 17 Jahren nachweisbar. Der damalige Erreger ist SARS-CoV-2 sehr ähnlich und eine ähnlich lange Immunität ist zumindest nicht auszuschließen. Auch bei Coronaviren, die nur eine normale Erkältung auslösen, wurde mehrfach gezeigt, dass 12 bis 18 Monate nach einer Infektion Immunität besteht.
Zusammenfassend kann man also sagen, dass eine länger anhaltende Immunität von wenigstens einem Jahr nach der Impfung noch nicht nachgewiesen ist, aufgrund verschiedener Studien aber recht wahrscheinlich erscheint. Auch ob es sich um eine sterile Immunität handelt, ist noch nicht nachgewiesen, aber aufgrund neuerer Studien zumindest nicht ausgeschlossen.

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