Exit-Strategie - Der Weg aus dem Corona-Shutdown

Der große Irrtum einiger Politiker (29.03.20)

Stimmen zur Überprüfung der Einschränkungen der Maßnahmen in Deutschland werden lauter. Einige Politiker scheinen dabei einem großen Irrtum zu unterliegen. Sie weigern sich mehr oder weniger, zum gegenwärtigen Zeitpunkt überhaupt über das Thema zu sprechen und verweisen gebetsmühlenhaft darauf, dass man frühestens um den 20. April über eine Lockerung der Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19 entscheiden kann.
Es geht aber im Moment nicht um eine Entscheidung über die Lockerung oder gar Aufhebung der Maßnahmen, sondern um die Defintion der Kriterien, die erfüllt sein müssen, um irgendwann den Shutdown teilweise oder komplett aufheben zu können. Und diese Kriterien sollten mit Beratern aus Medizin und und Wirtschaft jetzt von den führenden Politikern festgelegt werden!
Zugleich müssen bereits jetzt Maßnahmen definiert werden, die ein erneutes Aufflammen der Pandemie nach Lockerung der Maßnahmen verhindern. Diese Maßnahmen müssen schon jetzt vorbereitet werden, denn wenn erst bei einer früher oder später anstehenden Entscheidung über Lockerungen damit begonnen wird, sie zu definieren, geht wertvolle Zeit verloren. Auch über die Schritte des Wiederhochfahrens der Wirtschaft muss jetzt aus dem gleichen Grund gesprochen werden. Jeder Tag, der nach dem "Neustart" der Witschaft wegen nicht getroffener Entscheidungen zu verschiedensten Fragen verloren geht, wird weitere gravierende ökonomische Schäden nach sich ziehen.
Man kann nur hoffen, dass sich auch die Verweigerer unter den Politikern bald eines Besseren besinnen und sich mit Experten aus Medizin und Wirtschaft Gedanken über diese Punkte machen...

Die ersten Forderungen nach einem Ende des Shutdowns (27.03.20)

Schon eine Woche nach Beginn der Kontakt-Einschränkungen wurden in Deutschland die ersten Stimmen laut, die eine Lockerung der Regelungen forderten. Begründet wurden die Forderungen mit dem entstehenden wirtschaftlichen Schaden und mit einer auf Dauer nicht akzeptablen Einschränkung bürgerlicher Freiheiten.
Ein erster Schritt, der bereits politisch diskutiert wird, ist die Definition möglicher Ausstiegsszenarien:

  • Die Einschränkungen werden weitestgehend aufgehoben. Wer wenig Risiko und wieder ein normales Maß an Kontakten hat, kann infiziert werden. Risikogruppen werden weiterhin gezielt geschützt. Dieses Szenario ist sehr unwahrscheinlich, da auch bei Menschen, die nicht zu Risikogruppen gehören, schwere Verläufe auftreten können, die intensivmedizinisch behandelt werden müssen. Der Anteil ist zwar gering, aber bei sehr schnell steigenden Fallzahlen kommt es dennoch zum Kollaps des medizinischen Versorgungssystems. Es gibt bisher auch keine Daten aus Umfragen, wieviele Menschen bereit wären, das Risiko einer Infektion bewusst in Kauf zu nahmen.
  • Die Einschränkungen werden sukzessive über einen längeren Zeitraum von einigen Wochen bis Monaten und abhängig von der Entwicklung der Fallzahlen aufgehoben. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen muss durch weiterhin bestehende Einschränkungen so gesteuert werden, dass die Klinikkapazitäten zur Versorgung schwerer Fälle immer ausreichend sind. Erst wenn ein Medikament und/oder ein Impfstoff verfügbar ist, können alle Maßnahmen aufgehoben werden. Dieses Szenario ist das Wahrscheinlichste.
  • Die Einschränkungen bleiben mit kleineren Anpassungen bestehen, auch wenn die Zahl der täglichen Neuinfektionen deutlich sinkt. So ist eine Gleichbehandlung aller Bevölkerungsgruppen gewährt, es kommt nicht zur Diskriminierung einzelner Gruppen. Die Maßnahmen werden erst aufgehoben, wenn eine wirksame Therapie oder ein Impfstoff verfügbar ist. Aufgrund der enormen wirtschaftlichen Schäden, die in solches Szenario nach sich zieht, ist es eher unwahrscheinlich.

Es kling in der aktuellen Situation natürlich wohlfeil, wenn Politiker betonen, an erster Stelle stehe die Gesundheit. Gesundheit bedeutet aber nicht nur Schutz vor einer SARS-CoV-2 Infektion. Die Gesundheit und eine "funktionierende" Gesellschaft ist auf längere Sicht extrem von einer "funktionieren" Wirtschaft abhängig und diesen Aspekt gilt es bei der Entscheidung für ein Ausstigesszenario aus dem Corona-Shutdown zu berücksichtigen.

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